Liszt, the progressive

2011 – Liszt, the progressive

Mit seinem neuartigen, tief im Geiste der Aufklärung wurzelnden Umgang mit dem musikalischen Material, entwickelte Haydn nichts weniger als eine Grammatik der „Weltsprache Musik“, die gleichzeitig die Grundlage zur Entstehung der sog. „absoluten Musik“ bildete. Der weitreichende Einfluss zeigt sich nicht nur in den folgenden Generationen (Beethoven, Hummel, Brahms) sondern ist bis in die Moderne und zeitgenössische Musik wirksam.

Das zentrale Thema des dritten Jahres bildete, dem übergeordneten Motto des Intensiv-Programms entsprechend, der diesjährige Jahresregent als „Liszt, the progressive“.

Ähnlich wie bei Haydn ist man sich in der allgemeinen Rezeption auch bei Liszt der innovativen Bedeutung seines Schaffens kaum bewusst.

Seine kühnen harmonischen Experimente beeinflussten nicht nur Richard Wagner nachweislich und ließen ihn „Liszts Werk wie einen Steinbruch brauchbarer Motive plündern“, sondern nehmen in manchen seiner Kompositionen bereits die Klangwelt des Impressionismus voraus.

Die Verwendung von „Volksmusik“ als Kompositionsmaterial (z. B. die „Zigeunertonleiter“) und die daraus resultierenden Erweiterungen des melodischen und harmonischen Systems, führt in Folge direkt zu Béla Bartók und weist noch darüber hinaus.

Broschüre zu 2011 – Liszt, the progressive

Die (nun poetisch und ideell aufgeladene) Monothematik und motivische Arbeit (Liszt empfängt unbewusst „Haydns Geist aus Beethovens Händen“) hat bei Liszt  auch neuartige Konsequenzen in der formalen Disposition zur Folge.

Die Auseinandersetzung mit diesen innovativen Impulsen Liszts auf die „Sprache der Musik“, ihre ambivalente Umsetzung im Werk und ihr Einfluss auf die Entwicklung neuer Kompositionsverfahren (Skrjabin, Debussy, Schoenberg, Bartók) standen im Zentrum des Intensiv-Programms, das auch Teil des offiziellen burgenländischen Jubiläumsprogramms  „Lisztomania 2011“ war.

Themen und Schwerpunkte

  • Volksmusik als Kompositionsmaterial (Klavier- und Kammermusik bzw. Lieder): Haydn – Liszt – Bartók – Neue Musik
  • Klavierlaboratorium (das Klavierstück als Experimentierfeld)
  • Wort und Klang (Lieder und Melodramen)